EU-Förderung für Hamburger Nachwuchs-Wissenschaftler

Europäischer Forschungsrat (ERC) vergibt Projektmittel an drei junge Forscher vom Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie (MPSD)

15. Dezember 2014

Prestigeträchtige Förderung für Hamburger Nachwuchs-Wissenschaftler: Mit Melanie Schnell, Sebastian Loth und Francesca Calegari haben sich drei am Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie (MPSD) tätige Forscher erfolgreich um EU-Projektmittel beworben. Wie der Europäische Forschungsrat (ERC) bekanntgab, werden die drei mit ERC Starting Grants für ihre individuellen Projekte gefördert.

Mit den begehrten Starting Grants, die einmal im Jahr vergeben werden, würdigt und unterstützt der Europäische Forschungsrat Nachwuchswissenschaftler und Nachwuchswissenschaftlerinnen, die am Anfang einer unabhängigen Karriere stehen, aber bereits mit exzellenten Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben, und deren Tätigkeit vielversprechende Perspektiven eröffnet. Die finanzielle Unterstützung ermöglicht es ihnen, eine eigene Arbeitsgruppe aufzubauen bzw. ihre Forschungsrichtungen auszuweiten und sich einem speziellen, auf eine Dauer von fünf Jahren festgelegten Projekt ihrer Wahl an einer selbstgewählten Forschungseinrichtung zu widmen. Pro Projekt vergibt der ERC bis zu 1,5 Millionen Euro, in Einzelfällen sogar bis zu 2 Millionen Euro.

Melanie Schnell leitet seit Oktober 2010 eine der unabhängigen Forschungsgruppen der Max-Planck-Gesellschaft und ist Privatdozentin an der Leibniz Universität Hannover sowie Projektleiterin im Hamburger Bundesexzellenzcluster „The Hamburg Centre for Ultrafast Imaging“. Mit ihrem Team aus Nachwuchswissenschaftlern widmet sie sich in ihrer Arbeit am MPSD der „Struktur und Dynamik kalter und kontrollierter Moleküle“. Mit Unterstützung des ERC Starting Grants in Höhe von 1,499 Mio. Euro wird Melanie Schnell das Projekt „ASTROROT“ starten. Geplant ist, mittels Breitband-Mikrowellenspektroskopie und Beobachtungsdaten von Teleskopen der nächsten Generation chemische Prozesse im Universum zu erforschen. Ziel ist es u.a., neue Molekülklassen im All zu entdecken, die zu einem besseren Verständnis astrochemischer Vorgänge beitragen.

Sebastian Loth leitet seit November 2011 die unabhängige Forschungsgruppe „Dynamik Nanoelektronischer Systeme“ am MPSD und am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Seine Gruppe erforscht kleinste magnetische Nanostrukturen, die im Hamburger Labor Atom für Atom konstruiert werden. In dem mit 1,988 Mio. Euro vom ERC unterstützten Projekt „dasQ“ wird die schnelle Dynamik von korrelierten Elektronen in neuartigen Materialien, sogenannten Quantenmaterialien, auf atomarer Ebene erfasst werden. Es sollen Wege gefunden werden, quantenmechanische Effekte, die nur in solchen Quantenmaterialien vorkommen, technologisch nutzbar zu machen. Dabei setzt das Projektteam um Sebastian Loth Ultrakurzzeit-Terahertz-Spektroskopie in Kombination mit Rastertunnelmikroskopie (RTM/STM) ein.

Francesca Calegari arbeitet derzeit als Gastwissenschaftlerin in der Gruppe von Prof. Andrea Cavalleri am MPSD. Sie ist permanente Wissenschaftlerin am Institut für Photonik und Nanotechnologien des Nationalen Forschungsrates (IFN – CNR) in Mailand. Dort wird sie im kommenden Jahr auch mit Hilfe der eingeworbenen Forschungsgelder in Höhe von 1,497 Mio. Euro ihr Projekt „STARLIGHT” starten und eine eigene Forschungsgruppe aufbauen. Im STARLIGHT-Projekt geht es darum zu verstehen, welche Rolle die Elektronendynamik in UV-Licht induzierten photochemischen Prozessen innerhalb von Biomolekülen spielt, und zu welchen Schädigungen sie beispielsweise in DNA führt. Diese Untersuchungen sollen mit einer bisher nicht erreichten Zeitauflösung im Bereich von wenigen Femtosekunden bis zu Attosekunden erfolgen.

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