ERC-Synergy-Projekt UnMySt startet mit internationalem Kick-off-Meeting in Straßburg

Das ERC-Synergy-Projekt Unravelling the Mysteries of Vibrational Strong Coupling (UnMySt) wurde offiziell mit einem zweitägigen Kick-off-Meeting am Institut de Science et d’Ingénierie Supramoléculaires (ISIS) in Straßburg eröffnet. Bei diesem Treffen kamen alle beteiligten Forschungsgruppen der Universität Tel Aviv, der Université de Strasbourg, der University of Pennsylvania sowie des Max-Planck-Instituts für Struktur und Dynamik der Materie zusammen. Das Meeting markierte den Beginn einer sechsjährigen Zusammenarbeit an der Schnittstelle von Chemie, Quantenelektrodynamik und Materialwissenschaften.

UnMySt untersucht, wie maßgeschneiderte elektromagnetische Umgebungen das chemische und physikalische Verhalten von Molekülen beeinflussen können – ein Forschungsfeld, das unter dem Namen polaritonische Chemie bekannt ist und Konzepte aus der Chemie und der Quanten-Elektrodynamik vereint. Im Zentrum steht dabei das Phänomen des Vibrational Strong Coupling (VSC), bei dem molekulare Schwingungen mit Lichtschwingungen in optischen Kavitäten hybridisiert werden. Diese Wechselwirkung kann chemische Reaktionsraten, Ertrag und andere molekulare Eigenschaften verändern – selbst in Abwesenheit von Licht, d.h. durch die Kopplung an Vakuumfluktuationen. Obwohl VSC vielversprechende Möglichkeiten zur Steuerung und Gestaltung chemischer Systeme bietet, sind die zugrunde liegenden Mechanismen bisher weitgehend ungeklärt. Durch die Kombination modernster experimenteller und theoretischer Ansätze will UnMySt ein solides Fundament für die kavitätsgesteuerte Chemie schaffen. Das Konsortium wird zentrale offene Fragen untersuchen, etwa wie VSC chemische Reaktivität, Materialeigenschaften im thermischen Gleichgewicht und Nichtgleichgewicht (z.B. Ladungstransfer) beeinflusst, sowie welche Rolle die Symmetrie dabei spielt.

Das Kick-off-Meeting eröffnete den Forschenden – von leitenden Wissenschaftler*innen über Postdocs bis hin zu Doktorand*innen – eine einzigartige Gelegenheit, gemeinsame wissenschaftliche Ziele abzustecken, Kooperationsstrategien zu entwickeln und persönliche sowie interdisziplinäre Kontakte zu knüpfen. Wir sind gespannt zu sehen, wie die Synergien zwischen den beteiligten Gruppen in den kommenden Jahren weiterwachsen – und welche bahnbrechenden Erkenntnisse ihre gemeinsame Arbeit dem Forschungsfeld bringen wird.

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